Bei der Auswahl von Markenschriftarten geht es um mehr als nur Ästhetik. Deine Marken-Typografie prägt das Gesamtbild deiner Markenidentität und beeinflusst maßgeblich, wie Menschen dein Unternehmen wahrnehmen und mit ihm interagieren.
In diesem Artikel erfährst du, welchen Einfluss Markenschriften auf unsere Wahrnehmung haben und erhältst praktische Tipps und Ressourcen, die dir bei der Auswahl deiner Markentypografie helfen werden.
Am Ende wirst du in der Lage sein, eine fundierte Entscheidung zu treffen und eine Schriftart auszuwählen, die zu deiner einzigartigen Markenpersönlichkeit passt und deine Zielgruppe begeistert.
Der Unterschied zwischen Brand Font und Brand Typeface
Bevor wir uns mit Brand Fonts befassen, lass uns kurz den Unterschied zwischen einer „Brand Font“ (Markenschriftart) und einer „Brand Typeface“ (Markenschriftfamilie) klären.
Obwohl der Begriff „Brand Font“ ziemlich gängig ist, solltest du eigentlich nach einer „Brand Typeface“ suchen.
Warum? Ganz einfach: Eine Schriftfamilie (Typeface), sagen wir Futura, bezeichnet die gesamte Palette an Stilen, während eine Schriftart (Font) nur einen dieser Stile bezeichnet, zum Beispiel „Futura Regular“ oder „Futura Bold Italic“.
Deine Marken-Typography muss flexibel genug für eine Vielzahl verschiedener Anwendungen sein und zukünftiges Markenwachstum zulassen. Daher sind Marken-Schriftfamilien besser geeignet. Sie sind flexibler.
Was ist der Zweck von Marken-Schriftarten?
Genau wie dein Logo, deine Markenfarben und alle anderen visuellen Markenelemente sollten auch deine Brand Fonts dabei helfen, die einzigartige Identität deiner Marke zum Ausdruck zu bringen.
Konsistenz spielt dabei eine entscheidende Rolle. Stell dir vor, jedes Mal wenn du mit einer Marke in Kontakt kommst, siehst du eine andere Schriftart—das wäre ziemlich chaotisch, oder?
Durch die konsequente Verwendung der gleichen Schriftart(en) über alle Kontaktpunkte mit deiner Marke hinweg schaffst du ein einheitliches Erlebnis für jede Interaktion mit der Marke.
Mit der Zeit stärkt diese Konsistenz den Wiedererkennungswert und macht es den Menschen leichter, sich an deine Marke zu erinnern.
Außerdem vermittelt es ein Gefühl der Zuverlässigkeit und zeigt, dass die Marke eine Konstante ist, der man vertrauen kann.
Merkmale einer guten Markenschriftart
Eine gute Markenschriftart findet die perfekte Balance zwischen Einzigartigkeit, Lesbarkeit und harmonischer Anpassung an die Identität deiner Marke.
Hier sind einige Faktoren, die du bei der Auswahl deiner Markenschriftart berücksichtigen solltest:
Anpassung an die Markenidentität
Die Schriftart—oder auch die Kombination verschiednerer Schriftarten—sollte die Persönlichkeit, die Werte und die Positionierung deiner Marke widerspiegeln.
Egal, ob deine Marke modern und innovativ, traditionell und zuverlässig oder kreativ und verspielt ist—die Merkmale der Schriftart sollten zum beabsichtigten Markenimage passen.
Unverwechselbarkeit
Lesbarkeit
Aber denk daran: Vor allem müssen deine Brand Fonts lesbar sein. Sie sollte auf allen Medien, in verschiedenen Größen und vor unterschiedlichen Hintergründen problemlos zu entziffern sein.
Lesbarkeit hat Vorrang vor Unverwechselbarkeit. Besonders, wenn es sich um Fließtext handelt.
Vielseitigkeit
Die von dir ausgewählte Schrift sollte in verschiedenen Anwendungen, auf verschiedenen Geräten und Bildschirmgrößen gut funktionieren.
Beachte auch die Möglichkeit, Text hervorzuheben, beispielsweise durch Kursivschrift. Idealerweise entscheide dich für eine Schriftfamilie (Typeface), die eine Palette von Schnitten und Stilen bietet.
Harmonische Kombination
Wenn du mehrere Markenschriftarten verwendest, achte darauf, dass sie sich gegenseitig ergänzen und ein harmonisches Paar ergeben.
Wir werden später noch etwas näher auf die Kombination von Schriftarten eingehen.
Zeitlosigkeit
Es ist verlockend, Design-Trends zu folgen. Aber gute Marken-Typografie ist zeitlos.
Vermeide Brand Fonts, die schnell veralten können. Deine Markenidentität soll langfristig relevant bleiben.
Barrierefreiheit
Prüfe, ob die von dir gewählten Schriftarten den Anforderungen der Barrierefreiheit entsprechen. Deine Inhalte sollten für alle Nutzer lesbar sein, auch für Menschen mit Sehbehinderungen.
Das Material Design Tool ist eine hilfreiche Ressource in Sachen Barrierefreiheit im Web.
Lizenzierung
Um rechtliche Probleme zu vermeiden, solltest du immer sicherstellen, dass du über die richtige Lizenz für deine Brand Fonts verfügst.
Als Alternative kannst du auch Open-Source- oder maßgeschneiderte Schriftarten in Erwägung ziehen. Wir werden später etwas näher auf dieses Thema eingehen.
Konsistenz
Ich kann es nicht genug betonen: Konsistenz ist der Schlüssel zum Aufbau einer starken Marke.
Entscheide dich für ein oder zwei Brand Fonts, die du für alle Kontaktpunkten mit deiner Marke verwenden kannst, sei es digital oder gedruckt. Und bleibe dabei.
Anpassungsfähig an Wachstum
Wähle Markenschriftarten, die sich gut an die zukünftige Entwicklung deines Unternehmens anpassen können.
Manche Schriftarten unterstützen beispielsweise verschiedene Sprachen und Zeichen, wie Hebräisch oder Japanisch. Ist das für deine Marke relevant?
Da meine Kunden vor allem aus dem deutschsprachigen Raum und Neuseeland kommen, überprüfe ich beispielsweise, ob die Schriftarten die deutschen Umlaute (ä, ö und ü) bzw. die Māori-Makrons (ā, ē, ī, ō, ū) enthalten.
Außerdem suche ich—wie schon erwähnt—meist nach umfangreicheren Schriftfamilien, damit wir im Falle von Wachstum immer ein paar extra Schnitte zur Hand haben.
Persönlichkeiten von Schriftarten
Interessanterweise können Schriftarten unsere Wahrnehmung, unsere Gefühle und unser Verhalten beeinflussen. Die subtilen Merkmale der Schrift beeinflussen, wie wir Text interpretieren und wahrnehmen.
Um eine erfolgreiche Markenidentität zu designen, solltest du deine Markenschriftarten strategisch auswählen. Schließlich soll die Schriftart dein gewünschtes Markenimage widerspiegeln.
Werfen wir mal einen Blick auf die verschiedenen Attribute, um die verschiedenen Persönlichkeiten von Schriftarten zu verstehen:
- Serifen vs. serifenlose Schriften
- Hoher vs. geringer Kontrast
- Vertikaler vs. diagonaler Druck
- Niedrige vs. hohe x-Höhe
- Condensed vs. extended
- Runde vs. eckige Buchstabenformen
Serifen vs. serifenlose Schriften
Es gibt unzählige Klassifizierungen und Unterklassifizierungen, wie zum Beispiel Slab-Serif, Monotype, humanistische Sans-Serifs und Script-Fonts … um nur ein paar davon zu nennen.
Halten wir es einfach und konzentrieren uns zunächst nur auf die Unterscheidung zwischen Serifen- und serifenlosen Schriften.
Serifen-Schriften
Serifenschriften haben ihren Ursprung im 18. Jahrhundert, als Steinmetze Buchstaben in Felsen meißelten. Man erkennt sie an den dekorativen Schnörkeln am Ende der Buchstabenformen—den Serifen.
Dank ihrer Geschichte nehmen wir Serifenschriften als elegant, vertrauenswürdig und etabliert wahr. Anwaltskanzleien, Weinkellereien oder Zeitungen könnten Serifenschriften wählen, um ihre Zuverlässigkeit und Kultiviertheit zu demonstrieren.
In den letzten zehn Jahren gab es allerdings auch einen Trend zur spielerischen Anwendung von Serifenschriften.
Einige bekannte Serifenschriften sind Baskerville, Times New Roman und Garamond. Zu den Open-Source-Optionen gehören Playfair Display oder Lora.
Sans-Serif-Schriften
Serifenlose Schriften kamen um 1800 auf. Sie wurden jedoch erst in den 1920-30er Jahren dank der Bauhaus-Bewegung populär.
Während Serifen-Schriften ein Gefühl von Tradition und Eleganz vermitteln, haben serifenlose Schriften eine moderne und klare Ästhetik.
Serifenlose Schriften fügen sich nahtlos in alltägliche Designs in einer Reihe von Branchen ein—von Sport- bis zu Tech-Unternehmen.
Futura, Univers und Helvetica sind beliebte serifenlose Schriftarten. Wenn du nach Open-Source-Alternativen suchst, kannst du Roboto, Open Sans, Source Sans 3 oder Inter in Erwägung ziehen.
Tipp
Paare nicht zwei Schriftarten der gleichen Klassifizierung.
Anstelle von zwei Serifenschriften solltest du eine serifenlose Schrift mit einer Serifenschrift kombinieren. So entsteht mehr Kontrast und die Schriften konkurrieren weniger miteinander.
Hoher vs. geringer Kontrast
Kommen wir nun zum Kontrast von Schrift.
Der Kontrast ist die Variation der Strichstärke innerhalb der Buchstabenformen. Schriftarten mit hohem Kontrast haben deutliche Unterschiede, während Schriftarten mit niedrigem Kontrast eher gleichmäßige Strichstärken haben.
Kontrastreiche Schriften strahlen ein Gefühl von Raffinesse aus.
Man findet sie oft im Branding von Luxus-Labels oder in gehobenen Hotels, wo sie auf die Exklusivität und das gehobene Preisniveau hinweisen.
Bodoni ist ein gutes Beispiel für eine kontrastreiche Schriftart, und Prata, wenn du nach einer lizenzfreien Alternative suchst.
Kontrastarme Schriftarten wie Helvetica hingegen vermitteln Robustheit und Vertrauen.
Tipp
Verwenden Sie kontrastreiche Schriftarten nur für Überschriften und großen Text. Ihre feinen Linien machen sie in kleinen Schriftgrößen, vor allem in Fließtext, schwer lesbar.
Vertikale Achse vs. diagonale Achse
Schauen wir uns einen weiteren Aspekt an: die Achse, oder den Winkel, in dem der Kontrast innerhalb der Buchstabenformen auftritt.
Um die Neigung der Achse einer Schriftart festzustellen, schau dir einfach den Buchstaben „O“ an.
Schriftarten mit diagonaler Achsenbetonung, wie beispielsweise Garamond, haben ihren Ursprung in der Kalligrafie der alten römischen Typografie.
Sie haben eine warme und menschliche Ausstrahlung und sind leicht lesbar. Deshalb werden sie häufig für Fließtexten verwendet.
Schriften mit vertikaler Achse, wie Bodoni, haben dagegen ein moderneres, fast industrielles und strenges Schriftbild.
Tipp
Kombiniere Schriften mit ähnlichen Achsenneigungen.
Niedrige vs. hohe x-Höhe
Schauen wir uns einen weiteren Faktor an: die x-Höhe. Die X-Höhe ist die Gesamthöhe eines klein geschriebenen „x“.
Sie kann den Charakter und die Lesbarkeit einer Schriftart beeinflussen.
Eine Schriftart mit niedriger x-Höhe, wie Mr Eaves, kann zarter und hochwertiger wirken, während eine Schriftart mit hoher x-Höhe, sagen wir Helvetica, kräftiger und robuster erscheint.
Wenn du mit Fließtext arbeitest, achte besonders auf die x-Höhe.
Schriftarten mit einer geringen x-Höhe können in kleineren Größen Probleme bereiten, da ihre Zähler (die eingeschlossenen Zwischenräume in Buchstaben wie „c“) dazu neigen, sich optisch aufzufüllen und möglicherweise als „o“ gelesen werden.
Andererseits haben Schriftarten mit einer hohen x-Höhe ihre eigenen Probleme.
Beim Lesen neigt unser Gehirn dazu, die Form ganzer Wörter und nicht einzelner Buchstaben zu erfassen. Bei Schriftarten mit einer außergewöhnlich großen x-Höhe kann das Auge Mühe haben, diese Wortformen zu unterscheiden, was das Lesen erschwert.
Tipp
Beim Pairing von Schrift wähle Schriftarten mit einer ähnlichen x-Höhe, sodass sie zusammengehörig wirken.
Condensed vs. extended
Als Nächstes geht es um condensed und extended Fonts.
Condensed-Schriften wie Gotham Condensed sind schmal und haben enge Abstände, was sie nützlich macht, um viel Text auf kleinem Raum unterzubringen. Sie werden häufig in Zeitungsüberschriften oder anderen Situationen verwendet, in denen Platz knapp ist.
Condensed Fonts wirken präzise und vermitteln ein Gefühl von Zuverlässigkeit und Professionalität. Sie wirken auch energiegeladener, weshalb sie sich zum Beispiel für Sportmarken eignen.
Extended Fonts, wie Franklin Gothic Wide, sind dagegen breiter und luftiger. Sie werden häufig in Designs verwendet, die Positivität, Leichtigkeit und Offenheit vermitteln.
Tipp
Superfamilies haben oft condensed und extended Schnitte. Du kannst verschiedene Schnitte kombinieren, um Spannung und Interesse zu erzeugen.
Runde vs. eckige Buchstabenformen
Sehen wir uns nun das letzte Merkmal an: die Form der Buchstaben selbst.
Abgerundete Buchstabenformen haben oft eine positive, emotionale Assoziation und rufen ein Gefühl von Glück, Komfort und Freundlichkeit hervor. Ihr weiches und verspieltes Aussehen macht sie beispielsweise für Marken geeignet, die sich an Kinder oder Familien richten.
Eine Studie hat dies bewiesen: Menschen assoziieren mit geschwungenen, hellen und serifenlosen Schriften positive Eigenschaften wie Lebendigkeit, Glitzern, Verträumtheit und Schwung.
Eckigere Buchstabenformen hingegen vermitteln ein Gefühl von Stärke, Stabilität und Autorität. Diese Eigenschaft macht sie zu einer häufigen Wahl für Corporate Branding.
Kostenlose vs. kostenpflichtige vs. maßgeschneiderte Schriften—was ist besser?
Ob du dich für open-source, kostenpflichtige oder maßgeschneiderte Brand Fonts entscheidest, hängt von deinen Prioritäten, Budget und langfristigen Zielen deiner Marke ab. Jede Option bringt Vor- und Nachteile mit sich.
Schauen wir uns das einmal genauer an:
Open-source Fonts
Es gibt eine riesige Auswahl an lizenzfreien Schriftarten Sie sind eine kostengünstige Option für Start-ups oder kleine Unternehmen mit begrenztem Budget.
Aber weil sie so allgegenwärtig sind, sind sie oft nicht sehr markant.
Vorteile
- Kostengünstig
- Leicht zugänglich für alle beteiligten Designer
Nachteile
- Oft gibt es nur eine begrenzte Anzahl von Schnitten und Stilen
- Sie werden häufig verwendet, was sie weniger markant und originell macht
- Die Qualität kostenloser Schriftarten kann variieren
- Einige Schriftarten sind möglicherweise nicht in allen erforderlichen Formaten verfügbar (Web, Print, Desktop)
Wo kann man lizenzfreie Schriftarten finden?
Du kannst Open-Source-Schriften auf vielen Plattformen finden, zum Beispiel bei:
- Google Fonts
- Velvetyne Type Foundry
- Open Foundry
- Font designers on Behance
- Font Library
- Freie Schriftdesigner, wie Filippos Fragkogiannis
Kostenpflichtige Schriftarten
Kostenpflichtige Schriftarten bieten eine größere Bandbreite an Möglichkeiten. Sie zeichnen sich oft durch höhere Qualität aus und haben mehr Stile und Schnitte. Dabei sind sie nicht immer sehr teuer.
Die Investition in kostenpflichtige Schriftarten kann helfen, deine Marke abzuheben.
Und ich denke, es ist nur fair, wenn ein profitables Unternehmen Schriftdesigner für ihre hervorragende Arbeit bezahlt.
Vorteile
- Größere Auswahlmöglichkeiten im Vergleich zu kostenlosen Schriftarten
- Häufig breitere Palette an Stilen und Schnitten
- Professionelles Design gewährleistet höhere Qualität und Konsistenz
- Geringere Wahrscheinlichkeit, dass andere Marken dieselben Schriftarten verwenden
- Breites Spektrum an Preisoptionen
Nachteile
- Die Kosten erhöhen dein Branding-Budget
- Einige Schriftarten sind eventuell nicht in allen benötigten Formaten verfügbar (Web, Print, Desktop)
Wo kann man kostenpflichtige Schriftarten finden?
Du kannst kostenpflichtige Schriftarten von verschiedenen Plattformen beziehen, zum Beispiel von Font Foundries oder Drittanbietern. Hier sind ein paar Vorschläge:
Foundries:
- Monotype
- Hoefler & Co.
- Linotype
- Commercial Type
- Klim Type Foundry
- Pangram Pangram
- Grilli Type
- Atipo Foundry
Andere:
- Type Network
- MyFonts
- Creative Market
- Adobe Fonts
- Fontstand (font rental platform)
Maßgeschneiderte Schriftarten
Vielleicht hast du daran noch nicht gedacht, aber es gibt noch eine dritte Möglichkeit: Du kannst deine eigene Markenschriftart entwerfen lassen.
Maßgeschneiderte Brand Fonts heben dein Branding auf die nächste Stufe, da sie speziell für deine individuelle Markenidentität entwickelt werden.
Die Erstellung einer eigenen Schriftart kann anfangs teuer erscheinen. Langfristig kann sich die Investition jedoch lohnen. Insbesondere im Web, wo die Preise für Typefaces oft mit der Anzahl der Nutzer steigen.
Vorteile
- Speziell für deine Marke entworfen
- Kann optimal an die Identität, Botschaften und Werte deiner Marke angepasst werden
- Kann den Wiedererkennungswert und die Identifikation der Marke steigern
- Kann zu einem langfristigen Asset für deine Marke werden, das nicht kopiert werden kann
Nachteile
- Hohe Investitionen in Zeit und Budget vorab
- Integration einer eigenen Schrift in verschiedene Plattformen und Anwendungen setzt technisches Know-how voraus
Wo anfangen?
Du möchtest eine maßgeschneiderte Schriftart entwickeln, bist aber unsicher, wo du beginnen solltest?
Dein Markendesigner kann dir mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Zusätzlich könnten dir folgende Ressourcen behilflich sein:
- Einige Foundries wie Dalton Maag oder TypeType gestalten individuelle Markenschriftarten
- Freelance-Font-Designer
- Font-Design-Software wie Glyphs
Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Auswahl von Brand Fonts
Hier erfährst du in 12 einfachen Schritten, wie du deine Markenschriftarten auswählst:
1. Verstehe deine Marke
Bevor du Schriftarten auswählen, ist es wichtig, ein klares Verständnis für deine Marke zu entwickeln. Diese Grundlage sollte die Wahl der Schriftart beeinflussen.
- Was ist die Mission deiner Marke?
- Welche zentralen Werte vertritt deine Marke?
- Wer ist deine Zielgruppe?
- Wie sieht die Konkurrenzlandschaft aus und was unterscheidet deine Marke?
- Welche einzigartige Persönlichkeit verkörpert deine Marke?
2. Definiere die Ziele der Marken-Typografie
Lege klare Ziele für deine Markenschriftarten fest. Dabei kannst du folgende Fragen berücksichtigen:
- Welche Emotionen möchtest du mit der Schrift hervorrufen?
- Wie kann sie die Persönlichkeit deiner Marke vermitteln?
- Wie passt sie zu anderen Markenelementen, wie deiner Markenstimme?
- Wie kann sie deine Marke differenzieren und wiedererkennbar machen?
- Wie kann sie dein Publikum ansprechen?
- Wie hoch ist dein Budget, bzw. was sind deine Prioritäten—kannst oder solltest du dir eine kostenpflichtige oder maßgeschneiderte Schriftart leisten?
- Ist deine Marke digital ausgerichtet und musst du Ladezeiten im Web berücksichtigen?
3. Spiegele die Markenpersönlichkeit wider
Die Auswahl der Schriftart sollte die Persönlichkeit deiner Marke widerspiegeln.
Zum Beispiel:
- Für verspielte Marken könnten unkonventionelle Markenschriftarten passend sein.
- Exklusive Marken könnten sich eher für elegante Schriftarten entscheiden.
5. Lass dich inspirieren
Durchstöbere verschiedene Quellen, um Schriftarten zu finden, die zur Marke passen. Hier sind einige Beispiele:
- Fonts in use
- Typewolf
- Behance, Dribble und Pinterest
- Type-Foundry-Websites
5. Wähle die passende Schriftklassifizierung
Schriftarten fallen in vier Hauptkategorien: Serifen, serifenlose Schriften, Skript und Display. Jede Kategorie hat ihre eigene Ausstrahlung:
- Serifen vermitteln Tradition und Formalität.
- Serifenlose Schriften stehen für Modernität und Einfachheit.
- Skript-Schriften können sowohl als elegant als auch als handgemacht wahrgenommen werden.
- Display-Schriften können luxuriös, dekorativ und markant sein.
6. Achte auf Lesbarkeit
Während Wiedererkennbarkeit beim Branding von großer Bedeutung ist, steht die Lesbarkeit an erster Stelle.
Stelle sicher, dass deine Brand Fonts in allen Medien und Größen gut lesbar sind, insbesondere im Fließtext.
7. Kombiniere Schriftarten mit Bedacht
Wir haben dieses Thema bereits angesprochen: Viele Marken nutzen unterschiedliche Schriftarten, um Variation, Hierarchie und Wiedererkennung zu erzeugen.
Überlege, eine dominante Schriftart für Überschriften und eine ergänzende Schriftart für den Fließtext zu wählen.
Paare Schriftarten, die Kontrast bieten, aber sich ergänzen. Zum Beispiel:
- Kombiniere verschiedene Klassifizierungen, wie Serifen und serifenlosen Schriftarten.
- Wähle Schriftarten mit gleichen x-Höhen.
- Entscheide dich für Schriftarten mit der gleichen Achsenneigung.
- Nutze unterschiedliche Weights für eine bessere visuelle Hierarchie.
- Kombiniere Schriftarten mit ähnlichen Eigenschaften. Zum Beispiel Schriften desselben Type-Designers.
8. Teste die Fonts in verschiedenen Anwendungen
Schriftarten können auf verschiedenen Plattformen und Geräten unterschiedlich dargestellt werden. Achte darauf, dass sie in allen Medien, sowohl auf dem Bildschirm als auch im Druck, einheitlich erscheinen:
- Teste in verschiedenen Browsern, Betriebssystemen und auf verschiedenen Geräten.
- Achte darauf, dass die Lesbarkeit von Bannern bis hin zu mobilen Bildschirmen konstant bleibt.
9. Vermeide Trends
Trendige Schriftarten mögen verlockend sein, können aber schnell veraltern. Entscheide dich für zeitlose Schriften, die über viele Jahre hinweg relevant bleiben.
10. Sichere dich rechtlich ab
Vergewissere dich, dass du die richtige Lizenz für die Verwendung der Schriftarten hast. Die Lizenzbedingungen für Schriften können je nach Anbieter und Verwendungszweck (privat, kommerziell, Web, Druck usw.) variieren.
11. Achte auf Konsistenz
Stell sicher, dass deine Markenschriftarten einheitlich verwendet werden, auch wenn mehrere Designer beteiligt sind.
Erstelle Brand Guidelines als Referenz, um die Schriftarten und deren Nutzung zu spezifizieren.
12. Hol dir professionelle Hilfe
Wenn Typografie und Branding nicht zu deinen Stärken gehören, solltest du einen professionellen Markendesigner hinzuziehen.
Er kann dich durch den Prozess begleiten und sicherstellen, dass deine Entscheidungen im Einklang mit deiner Markenvision stehen.
Nützliche Typografie-Tools und -Ressourcen
Hier sind einige weitere nützliche Ressourcen und Tools, die einen Blick wert sind:
- FontPair: Hilft dir, harmonische Schriftkombinationen für Überschriften und Fließtext zu finden.
- Typewolf: Bietet Inspiration für neue Schriftarten und Schriftkombinationen.
- Fonts In Use: Zeigt, wie Schriftarten in realen Designprojekten, einschließlich Branding, eingesetzt werden.
- Butterick’s Practical Typography: Ein umfassender Online-Leitfaden, der verschiedene Aspekte der Typografie abdeckt, von Schriftanatomie bis zu Formatierungstechniken.
- In diesem Artikel findest du 20 praktische Tipps zur Verbesserung deiner Typografie, darunter auch Tipps, die ich hier nicht erwähnt habe.
Zusammenfassung
Wie du siehst, kann die Auswahl von Brand Fonts eine Herausforderung sein. Aber mit dem Wissen aus diesem Artikel bist du gut gerüstet, um Schriftarten zu finden, die deine Markenidentität widerspiegeln und gleichzeitig unverwechselbar, lesbar, vielseitig und zeitlos sind.
Und mit der Zeit stehen die Chancen gut, dass deine Markenschriftarten zu unverwechselbaren Marken-Assets werden.
Brauchst du Hilfe bei der Auswahl deiner Brand Fonts? Ich bin für dich da.
Weitere Ressourcen zum Thema Typografie und Branding findest du hier.
Titelbild: Effekt von Mockupcloud (affiliate link)